Mobilität und Verkehr

Mobilität ist für die meisten Menschen ein Grundbedürfnis , sei es aus privaten oder beruflichen Gründen. Aktuelle Mobilitätskonzepte beschränken sich längst nicht mehr nur auf klassische Beförderungsmittel wie private Fahrzeuge oder den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), sondern beziehen auch Angebote wie Car-, Bike- oder Ride-Sharing mit ein. Damit rückt die effiziente Auswahl und Kombination verschiedener Beförderungsarten in den Fokus, entweder durch grundsätzliche Nutzung verschiedener Verkehrsmittel (multimodale Mobilität) oder sogar mehrerer Verkehrsmittel innerhalb einer Wegstrecke (intermodale Mobilität). Die Adressierung der unterschiedlichen Mobilitätsarten und -bedürfnisse ist somit eine wichtige Aufgabe jeglicher Verkehrsplanung. Eine Herausforderung ist hierbei nicht nur die Abstimmung verschiedener Mobilitätsangebote, sondern auch die gemeinsame, oftmals konkurrierende Nutzung begrenzter öffentlicher Verkehrsflächen durch verschiedene Mobilitätsteilnehmer wie fahrende und parkende Kraftfahrzeuge, Fahrräder und Fußgänger. Da gerade in größeren Städten sowohl das Mobilitätsangebot als auch die Konkurrenzsituation besonders komplex ist, werden in vielen Stadtplanungskonzepten neue technische Lösungen für Probleme aus den Bereichen Mobilität und Verkehr vorgeschlagen. Dazu zählen Lösungen unter anderem für die Nutzung und Buchung intermodaler Verkehrsangebote, die Suche nach freien Parkplätzen und Ladestationen für E-Fahrzeuge oder intelligente Lieferdienste zur Vermeidung von Individualverkehr. Darüber hinaus spielen in der Stadtplanung vor allem auch Aspekte wie Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz eine wichtige Rolle.

Zahlen und Fakten

  • Für 54 % der Deutschen spielt Umwelt- und Klimaschutz eine große Rolle bei ihrer individuellen Mobilitätsentscheidung, bei den unter 50-jährigen sind es sogar 70 %.
  • Die Hälfte hält den Einsatz von autonomen Fahrzeugen für vorstellbar, v. a. bei Bussen im ÖPNV und privaten Autos. Nur 35 % glauben jedoch, dass dadurch die Unfallzahlen sinken.
  • Keine klaren Mehrheiten gibt es bisher bei der Frage, wem die in vernetzten Fahrzeugen anfallenden Daten gehören und zu welchen Zwecken diese verwendet werden dürfen.
  • Drei Viertel der Auto-Nutzerinnen und -Nutzer stufen das Auto als unverzichtbar ein, auf das Fahrrad möchte gut die Hälfte unter keinen Umständen verzichten.
  • Fast zwei Drittel haben den Eindruck, dass Autos durch die zunehmende Digitalisierung eher komplizierter und weniger nutzerfreundlich werden.

Quellen:

Die Digitalisierung von Mobilität und Verkehr

Für städtische und kommunale Infrastrukturen sind Mobilität und Verkehr zentrale Themen, bei welchen allerdings noch großes Digitalisierungspotenzial besteht. Dies betrifft beispielsweise die aktive Verkehrssteuerung durch adaptive Ampelschaltungen oder Richtgeschwindigkeiten. Die hierzu nötige Messung des Verkehrsflusses kann dabei einerseits durch Sensorik im Straßenumfeld erfolgen, aber aufgrund der zunehmenden Vernetzung auch durch die Fahrzeuge selbst. Nicht zuletzt erlauben die Ortungsfunktionen von Smartphones schon jetzt die Geschwindigkeitsmessung ihrer Besitzerinnen und Besitzer und damit ebenfalls eine Erfassung der Verkehrslage, was wiederum in die Routenoptimierung mit eingeht (z. B. Google Maps) und so den Verkehrsfluss indirekt steuert. Mit der verfügbaren Fahrzeugsensorik und -kommunikation können zudem weitere Informationen wie die Straßenbeschaffenheit oder das Fahrverhalten erfasst werden, was zum Beispiel eine gezielte Instandhaltung und flexible Versicherungstarife erlaubt. Neben der allgemein zunehmenden Digitalisierung im Fahrzeugbereich (Infotainment, Assistenzfunktionen) erfordert insbesondere der Zuwachs bei der E-Mobilität intelligente digitale Lösungen, wie zum Beispiel eine optimierte Auslastung von (derzeit noch knappen) Ladestellen mittels flexibler Stromtarife. Perspektivisch werden auch autonome Fahrzeuge an Bedeutung gewinnen, die eine Vielzahl digitaler Sensoren und KI-basierte Algorithmen zur Umgebungserfassung und Steuerung erfordern, was in einfacherer Form teilweise bereits heute in Assistenzsystemen (Spurhalteassistent, Einparkhilfe) Verwendung findet.

Mit der zunehmenden Verbreitung von Sharing-Angeboten werden intelligente, intermodale Planungstools nötig, die neben der optimalen Route und Verkehrsmittelwahl auch deren Verfügbarkeit und Preis mit einberechnen. Dies erfordert allerdings den vernetzten Zugriff auf die Daten aller Mobilitätsanbieter, was derzeit noch oft an fehlenden Schnittstellen oder mangelnder Bereitschaft zum Teilen der Daten scheitert. Auch ein durchgehendes Ticketing ist derzeit meist noch nicht möglich, so dass die jeweiligen Verkehrsmittel einer Reise noch getrennt bezahlt werden müssen. Hierfür bieten sich zukünftig einheitliche Benutzerkonten auf Basis sicherer digitaler Identitäten (z. B. elektronischer Personalausweis) an, mit denen Bürgerinnen und Bürger sich auch in anderen Lebensbereichen, wie etwa der öffentlichen Verwaltung, bei Kultur und Dienstleistungen, digital ausweisen sowie Leistungen buchen und bezahlen können. Da viele Einzelvorhaben bereits digitalisiert sind, kommt es im nächsten Schritt darauf an, diese intelligent zu einer Smart City zu vernetzen, um ganzheitliche Lösungen für Mobilität und Verkehr zu schaffen. 

Schlüsseltechnologien für Mobilität und Verkehr

  • Navigations- und Ortungstechnologien
  • Fahrzeugsensorik
  • 5G-/6G-Technologien und -Infrastruktur
  • Künstliche Intelligenz
  • Internet of Things
  • Sicheres Management digitaler Identitäten