Landwirtschaft

Als ältester Wirtschaftsbereich der Menschheitsgeschichte dient die Landwirtschaft durch den Anbau von Nutzpflanzen und die Tierhaltung der Nahrungsmittelproduktion. Neben der Lebensmittelbranche profitieren davon auch weitere Wirtschaftszweige, wie beispielsweise die Textilindustrie. Im Vergleich zur Industrie und zur Dienstleistungsbranche hat die Landwirtschaft nur noch einen geringen Anteil an der Wertschöpfung und Beschäftigung des Landes. Trotzdem werden ihr eine hohe gesellschaftliche Bedeutung und ein Beitrag zur Lebensqualität beigemessen. Außerdem prägen Entwicklungen wie die wachsende Weltbevölkerung den zunehmenden Bedarf an Agrarprodukten. Zwischen 1991 und 2011 verdoppelte die Branche bereits ihre Produktivität, unter anderem auch durch die Organisation in sogenannten Maschinenringen, die Landwirtinnen und Landwirten einen gemeinschaftlich genutzten Pool hochwertiger Landmaschinen bereitstellen. Heute stehen verstärkt Nachhaltigkeitsziele und Beiträge zur Biodiversität im Fokus der modernen Landwirtschaft.

Zahlen und Fakten

  • 2019 arbeiteten in der deutschen Agrarwirtschaft 0,6 Mio. Menschen, von selbstständigen Landwirtinnen und Landwirten über Angestellte bis hin zu den Saisonkräften, wie Erntehelferinnen und -helfern.
  • Über 50 % der Fläche Deutschlands werden landwirtschaftlich genutzt, 2019 wurde ein Gesamtumsatz von 39,7 Mrd. € erwirtschaftet.
  • Mehr als 11 Mio. Hektar sind Ackerfläche, von denen mehr als die Hälfte auf den Getreideanbau entfallen.
  • 2021 wurde Gemüse auf knapp 132.000 Hektar angebaut, 4 % mehr als im Vorjahr. Gut 20 % davon entfallen auf den Spargelanbau.
  • Zur Branche der Landwirtschaft zählen 263.500 Betriebe. Davon betreiben 67 % Viehhaltung, 13,5 % wirtschaften inzwischen ökologisch. Der Trend geht zu weniger Betrieben mit mehr Agrarfläche.

Quellen:

Landwirtschaft 4.0

Auch im Agrarbereich ist Digitalisierung inzwischen selbstverständlich. Die Produktion wird auf Basis von Daten, wie ständig aktualisierten Wettervorhersagen, geplant und mit hochautomatisierten, sensorbestückten Landmaschinen computergesteuert durchgeführt. Dabei liegen ideale Rahmenbedingungen für Big Data vor: Eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren ist zu versorgen, deren Nahrung bzw. Dünger an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden müssen, um die Nahrungsmittelproduktion zu optimieren. Auch die Nachhaltigkeit der Lebensmittelproduktion wird durch ein solches Precision Farming unterstützt, indem beispielsweise das Einbringen von Düngemitteln in den Boden minimiert und das Tierwohl durch bedarfsgerechte Versorgung erhöht werden. Die erfassten Daten von Pflanzen oder Tieren können zudem zusammengeführt und ausgewertet werden, um den Landwirt bei seinen Entscheidungen zu unterstützen – bis hin zum durchgängigen Digital Farming: Automatisierte, digitale Informationsverarbeitung und Kommunikation zwischen vernetzten Landmaschinen wie Melkrobotern oder Traktoren, die selbst intelligente Entscheidungen treffen. Zudem steigt der Bedarf nach Datenaustausch für wirtschaftliche Zwecke zwischen Landwirten und Agrarunternehmen infolge der Digitalisierung und Automatisierung. Hier setzen aktuelle Initiativen der Wirtschaft und Politik für die Entwicklung von Data Spaces im Agrarsektor an.

Digitale Schüsseltechnologien für die Landwirtschaft

  • Mobiles Internet: Für Landwirtinnen und Landwirte ist das Internet ein wichtiges Informations- und Vernetzungsmedium, das bereits heute über 90 % von ihnen nutzen. Moderne Landmaschinen sind mit intelligenten Technologien ausgestattet, die eine digitale Vernetzung und Prozessabstimmung erlauben. Dafür sind künftig leistungsfähige 5G-Infrastrukturen nötig, vor allem im ländlichen Raum, und die Vernetzung der Landmaschinen über das Internet of Things.
  • Robotik: Automatisierte Systeme ermöglichen Monitorings von Pflanzen, Tieren und zur Böden. Sie können zudem Agrararbeiten übernehmen, darunter Obstbäume beschneiden oder Düngemittel punktuell ausbringen. Dazu zählen auch Drohnen mit Sensorik zur Pflanzen- und Bodenanalyse.
  • Künstliche Intelligenz: Damit die Landmaschinen selbstständig Entscheidungen treffen können, sind sie auf KI-Anwendungen angewiesen, um Muster in den Daten zu erkennen und mittels maschinellen Lernens vorherzusagen.
  • Agrarplattformen: Es gibt einen klaren Trend zu Online-Marktplätzen im Agrarbereich für Beschaffung und Vertrieb, sowie Services wie z. B. Ertragsprognosen. Für den künftigen Austausch von Daten zwischen Maschinen, deren Herstellern und den Landwirten sind entsprechende Data Spaces erforderlich. Hierfür kommen in Europa aktuell konkrete Lösungen auf den Markt, wie die niederländische Plattform JoinData (https://join-data.nl/en/) und die belgische Initiative DjustConnect (https://www.djustconnect.be/en).

Quellen:

GreenTech Innovationswettbewerb
CO2For-IT
SAAT

KI-Innovationswettbewerb

Agri-Gaia
NaLamKI
REIF

Internationale Kooperationsprojekte
CARNIVAL