RAN - RFID based Automotive Network

Die Prozesse in der Automobilindustrie transparent und optimal steuern

Individuelle Fahrzeugwünsche, neue Antriebstechnologien und ständige Innovationen erzeugen eine stetig wachsende Variantenvielfalt. Aus diesem Grund konzentrieren sich die Automobilhersteller auf ihre Kernkompetenzen und reduzieren ihre Fertigungstiefe. Dies führt zur Entwicklung komplexer Lieferantennetzwerke.

Die Lieferanten reichen von Kleinbetrieben über mittelständische Unternehmen bis hin zu Konzernen und beliefern die Automobilhersteller aus der ganzen Welt. Die globale Anbindung der Lieferanten mit Schiff, Bahn und LKW integriert zusätzliche Unternehmen in den Produktionsablauf. Somit sind an der Herstellung eines deutschen Fahrzeugs eine Vielzahl an Unternehmen beteiligt, die ein komplexes Produktionsnetzwerk bilden. Diese komplexen Netzwerke gilt es zu steuern und zu beherrschen.

Im Projekt RAN (RFID-based Automotive Network) soll mit standardisierten Prozessen unter Einsatz modernster RFID-Technik die Möglichkeit eines effizienten Informationsaustausches mit Hilfe eines Infobrokerkonzeptes für die gesamte Automobilindustrie geschaffen werden. Es geht darum, erstmals branchenweit eine Einigung über standardisierte Methoden zu erzielen, die alle an der Wertschöpfung beteiligten Unternehmen mit einbezieht.

Der Infobroker ermöglicht den standardisierten Austausch prozessrelevanter echtzeitnaher Daten zur Steuerung und Optimierung der Wertschöpfungskette in einem dezentralen Netzwerk. Assistenzsysteme gleichen Plan- und Echtdaten miteinander ab und geben bei Abweichungen Handlungsempfehlungen. Mit diesen Steuerungskonzepten kann auf rasch ändernde Marktsituationen schnell und flexibel reagiert werden.

Standardisiertes Auto-ID-Equipment und Prozessmodule reduzieren Suchaufwände, Sonderaktionen, Fehlerfolgekosten, Produktionsausfall, Bestände und aufwendige Rückverfolgung bei Qualitätsproblemen sowie Durchlaufzeiten. Rollenbeschreibungen für die unterschiedlichen Prozesspartner wie Lieferanten, Dienstleister und OEM erleichtern die Integration ins Netzwerk. Der so entstehende Prozessbaukasten liefert damit die Bausteine und Integrations-leitfäden für neue Netzwerkteilnehmer.

Mit der RAN-Zertifizierung schließt die Integration ab. Die gemeinsam standardisierten Lösungen werden in den Anwendungsbeispielen prototypisch eingesetzt, verifiziert und optimiert. Einheitliche, branchenweite Vorgaben erleichtern die Zusammenarbeit und sichern eine erhebliche Kostenersparnis.

Konsortialführer: Daimler AG

Konsortialpartner: Adam Opel AG, Bayrische Motorenwerke AG, BIBA - Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH, BLG LOGISTICS GROUP AG & Co KG, Cisco Systems GmbH, Deutsche Post DHL Market Research and Innovation GmbH, EURO-LOG AG, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, IBM Deutschland, IBS AG, Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb), KEIPER GmbH & Co. KG, REHAU AG+Co, Robert Bosch GmbH, SAP Deutschland AG & Co. KG, Siemens AG, Universität Karlsruhe - Forschungszentrum Informatik

Projektergebnisse

Use Case und Wege zur Anwendung

Sieben von den Industriepartnern definierte Anwendungsszenarios, sogenannte Use Cases, dienten den IT-Unternehmen und Forschungsinstituten des Projekts als Input für ihre Arbeit an den zu erstellenden Lösungskonzepten, Vorgehensweisen und Methoden . Die Use Cases stellen exemplarisch Teile einer Lieferkette dar, anhand derer die Machbarkeit des RAN-Konzeptes nachgewiesen wurde.

Die in RAN am Beispiel der Automobilbranche erarbeiteten Konzepte sind vom Grundsatz her auf andere Branchen und Anwendungsgebiete übertragbar. Sie eignen sich vor allem dann, wenn in unternehmensübergreifenden Produktionsprozessen die Notwendigkeit entsteht, Optimierungspotenziale zu erschließen, die mit einer höheren Transparenz für alle an einer Prozesskette beteiligten Partner verbunden sind . Die Auswahl der im Projekt RAN betrachteten Use Cases fiel auf standardtypische Szenarien in der unternehmensübergreifenden Produktionslogistik. Die betrachteten Use Cases können in vielen Fällen geeignete Analogien zu eigenen Unternehmensprozessen und entsprechenden Problemstellungen bieten sowie Lösungsansätze aufzeigen.

Insbesondere steht mit dem Infobroker nun ein erprobtes generisches Konzept zur Verfügung, das bei analogen Problemstellungen unmittelbar an die eigene Prozessumgebung adaptiert werden kann. Eine wesentliche Anpassungsleistung, die hierzu erbracht werden muss, besteht in der Einigung auf standardisierte Prozessbausteine der jeweiligen Partner in einem Wertschöpfungsnetzwerk, sozusagen einer gemeinsamen Sprache. In der Automobilindustrie hat man sich beispielsweise auf das Automotive Business Vocabulary geeinigt, welches die Grundlage für die Interpretation von Ereignissen im Infobroker bildet. Aber auch hierzu geben die im Projekt erarbeiteten Dokumente dem Interessierten eine Hilfe an die Hand und führen ihn schrittweise durch diese Phase.

Ansprechpartner RAN

Projektleitung
DAIMLER AG
Abt. Funktions- und Produktionsmodellierung
Leibnizstraße 2
71034 Böblingen

Oliver Czech
Tel: +49 (0)7031 90-60250
E-Mail

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Projekt RAN und seinen Ergebnissen finden Sie in den Leitfäden, hier insbesondere in

Band 1, Autonome und simulationsbasierte Systeme für den Mittelstand

Band 2, Recht und funktionale Sicherheit in der Autonomik.