Meldung
12.04.2016

„Zusammen mit einer Maschine sind wir besser, ohne Maschinen schlechter“

Auf dem Kongress „Arbeiten in der digitalen Welt“ am 28. Januar 2016 setzten sich rund 300 Teilnehmer im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie – das den Kongress zusammen mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales ausrichtete – mit der Frage auseinander, wie die Digitalisierung die Arbeitswelt künftig verändern wird und welchen Aufgaben sich Politik, Wirtschaft und Sozialpartner dabei stellen müssen.

Staatssekretärin Brigitte Zypries auf dem Kongress „Arbeiten in der digitalen Welt“
Staatssekretärin Brigitte Zypries auf dem Kongress „Arbeiten in der digitalen Welt“
© Weiss/OSTKREUZ/BMWi
Staatssekretärin Brigitte Zypries auf dem Kongress „Arbeiten in der digitalen Welt“

Eröffnet wurde der Kongress von der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries: "Die Digitalisierung bietet enorme Chancen für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Gerade Industrie 4.0 ermöglicht viele neue Wege der Wertschöpfung. Doch nicht nur technische Prozessabläufe verändern sich im Zuge der Digitalisierung. Deshalb stehen heute die Auswirkungen auf die Arbeitswelt im Vordergrund, also Fragen der Arbeitsorganisation, des Arbeitsschutzes und der beruflichen Aus- und Fortbildung in der Fabrik der Zukunft."


Die Frage nach zukünftig entstehenden Verantwortungsbereichen wurde von mehreren Rednern in den Vordergrund gestellt. Durch die veränderten Rollen zwischen Mensch und Maschine, in der die Menschen immer mehr vom Bediener zum Manager werden, müssten Fragen nach Verantwortung bei Fehlern neu diskutiert werden. Viele Führungskräfte seien noch überfordert mit den neuen Anforderungen, die eine „digitale Führungskultur“ an sie stellt. Durch die Digitalisierung würden Hierarchieebenen verschoben und in einigen Bereichen eine Demokratisierung der Arbeit erzielt, die für viele Führungskräfte neu ist. In den Fokus rücke vor allem die Weiterbildung und Qualifizierung während der Arbeit, da die Erstausbildung immer mehr an Bedeutung verliere und die personalisierte Weiterbildung an ihre Stelle rücke. Laut Yasmin Fahimi, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, stellen die künftigen Veränderungen eine „schöpferische Zerstörung“ dar. Auch wenn an vielen Stellen bestehende Muster durchbrochen würden, betonte sie die Chancen der Digitalisierung und plädierte dafür, dieser positiv und nicht mit Ängsten zu begegnen.


Den Abschluss bildete das Panel zum Thema Mensch-Technik-Interaktion, technische Assistenzsysteme, industrielle Servicerobotik und digitale Medien. Dabei kristallisierte sich als zentrale Feststellung heraus, dass in einem vernünftigen Dialogprozess mit allen Beteiligten die Automatisierung eine echte Hilfe bietet und Mitarbeitern gute Arbeit ermöglicht. Wichtig ist es, sie zu befähigen und an dem Prozess zu beteiligen und ihnen eine lernförderliche Umgebung anzubieten. Denn „zusammen mit einer Maschine sind wir besser, ohne Maschinen schlechter", wie Prof. Dr. Albrecht Schmidt von der Universität Stuttgart feststellte.