Meldung
15.05.2024

KI-Innovationswettbewerb: Mit KI Resilienz stärken und Krisen bewältigen

Innovative Lösungen für Wirtschaft und Katastrophenschutz

Wie lassen sich Krisensituationen aller Art zukünftig besser und effizienter bewältigen? Ob Streiks, geschlossene Häfen oder kriegerische Handlungen die Stabilität von Lieferketten gefährden oder Naturkatastrophen und infektiöse Krankheitswellen den Krisenfall auslösen: In jedem Fall ist schnelles und entschiedenes Handeln erforderlich. Das ist aber gerade in Akutsituationen besonders schwierig – entweder weil die vorhandene Informationslage zu unübersichtlich ist, wichtige Akteure zu langsam vernetzt werden oder datenbasierte Entscheidungshilfen fehlen.

Impressionen aus dem Demo Day krisenFest
© Begleitforschung KI
Demo Days krisenFest

Inwiefern Künstliche Intelligenz dabei helfen kann, Krisen besser zu antizipieren und zu managen, zeigen die praxisnahen KI-Lösungen, die die Forschungsprojekte des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten KI-Innovationswettbewerbes heute auf dem Demo Day „krisenFest“ in Berlin vorgestellt haben. Dabei präsentierten die Forschungsteams innovative Lösungen, wie durch die intelligente Vernetzung sowie KI-basierte Analyse von Daten schnellere und effektivere Reaktionen in Krisensituationen möglich sind.

  • Die KI-basierte Informationsplattform für effizientes Krisenmanagement des Forschungsprojektes CoyPu vernetzt, analysiert und bewertet gesamtwirtschaftliche, branchenspezifische und unternehmensinterne Daten. Folgende Anwendungsszenarien der Plattform wurden demonstriert: die Identifizierung von krisenbedingten Lieferketten-Störungen in regionalen/sächsischen Wirtschaftsräumen, die dialogorientierte Abfrage zur Erkennung potenzieller Risiken in Lieferketten analog zu ChatGPT, der Material-Monitor zur dynamischen Material-Überwachung und ein KI- und simulationsbasiertes Produktionsplanungstool.
  • DAKI-FWS entwickelt eine KI-basierte Analyse-Plattform, die eine Vielzahl verschiedener Datenquellen nutzt, um Unternehmen und öffentliche Organisationen mit Prognosen und Informationen im Rahmen von potenziellen und auftretenden Krisenszenarien zu versorgen. Konkrete Einsatzszenarien zeigte das Team einerseits im Rahmen einer KI-basierten Prognose zum Populationsverhalten in Städten und Regionen; andererseits in Form eines Dashboards, um saisonale Vorhersagen von Überschwemmungen und Dürren in deutschen Flusseinzugsgebieten zu ermöglichen.
  • Die Markt- und Vernetzungsplattform, die das Projekt KISS entwickelt, vernetzt Krankenhäuser, Hilfsorganisationen und Hersteller. Ein Chatbot führt mithilfe von Fragen durch die Bedarfsanalyse und hilft dabei, die genauen Spezifikationen zu identifizieren, die ein benötigtes Produkt haben muss. Zusätzlich bietet die Plattform die Möglichkeit eines passgenauen Matchings an. Insbesondere im Krisenfall können Einrichtungen so dank KI-gestützter Analyse und Simulationen niedrigschwellig und vor allem zügig mit potenziellen Lieferanten aus der additiven Fertigung in Kontakt treten.
  • Bei PAIRS werden KI-Services für das Krisenmanagement in Krankenhäusern, zum Bevölkerungsschutz oder Lieferkettenmanagement für KMU entwickelt, mit denen sich Krisen schon in ihrer Entstehung identifizieren lassen und entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden können. Auf dem Demo Day präsentierte das Projektteam den Einsatz der Plattform in ganz unterschiedlichen Szenarien: Vom Einsatz in der Epidemiefrüherkennung über eine Möglichkeit zur KI-basierten Einsatzplanung im Bevölkerungsschutz bis hin zum Supply Chain Radar zum präventiven Lieferkettenmanagement.
  • Das Projekt ResKriVer entwickelt eine wissensbasierte Plattform für resiliente Versorgungsnetze, mit der Krisenstäbe, Unternehmen und Redaktionen krisenrelevante Informationen beziehen und Auswirkungen von Engpässen in Versorgungsketten prognostiziert werden können. Sie kann, wie das Team auf der Veranstaltung zeigte, zum Social-Media-Monitoring in Krisensituationen für Leitstellen und Redaktionen eingesetzt werden, als KI- und simulationsbasierter Dienst zur Evaluierung der Versorgungssicherheit, um Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgabe zu unterstützen oder zur kartenbasierten Erfassung von Lieferketten-Informationen, um die Konsequenzen von Veränderungen zu analysieren.
  • Bei SPELL entsteht eine Plattform zur intelligenten Entscheidungs- und Einsatzunterstützung in Leitstellen und beim Lagemanagement, die in Krisensituationen zur Gefahrenabwehr und Nothilfe sowie zur Prävention von Gefahrensituationen und Koordination von Handlungen und Informationsverbreitung in Krisenereignissen eingesetzt werden kann. Ganz konkret konnten potenzielle Anwendende auf dem Demo Day erleben, wie das System als KI-gestützte Notrufassistenz für Leitstellen Simultanübersetzungen, Vorschläge für weiterführende Fragen oder Entscheidungsunterstützung anbietet. Unter dem Namen EmEye-T® kann der rechtssichere Zugriff auf mobile Endgeräte, wie Smartphones, Datenbrillen und Drohnen vor Ort ebenfalls zum Informationsgewinn eingesetzt werden.

Gerd Friedsam, ehemaliger Präsident des Technischen Hilfswerks (THW), und David Saive, Geschäftsführer von Tug & Tow und Herausgeber von „Logistik und Recht“, rundeten das Tagesprogramm mit ihren Impulsvorträgen über die drängenden Herausforderungen im Bereich Krisenbewältigung beziehungsweise Lieferkettenmanagement ab.

Der Demo Day ist ein regelmäßiges Event des Forums Digitale Technologien, das in diesem Jahr unter dem Titel „krisenFest“ zur Krisenbewältigung mit KI mit dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Technologieprogramm KI-Innovationswettbewerb veranstaltet wurde.