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26.04.2024

GreenTech Innovationswettbewerb auf der Hannover Messe: große Bühne für klimaschonende Produktionsverfahren

Neben zahlreichen Unternehmen, Forschenden und Verbandsvertreterinnen und -vertretern nutzte auch das BMWK-Technologieprogramm „GreenTech Innovationswettbewerb“ die diesjährige Hannover Messe für Vernetzung und Austausch. Für drei der insgesamt 21 seit Oktober 2023 laufenden Förderprojekte bot der dritte Messetag Gelegenheit zur Präsentation und Diskussion erster Zwischenergebnisse.

GreenTech Innovationswettbewerb auf der Hannover Messe 2024
© BMWK
GreenTech Innovationswettbewerb auf der Hannover Messe 2024

Unter dem Motto „Energizing a Sustainable Industry“ öffnete die weltweit wichtigste Industriemesse im Jahr 2024 ihre Pforten auf dem Messegelände der niedersächsischen Landeshauptstadt. Am Vormittag des vorletzten Messetages bekam das BMWK-Förderprogramm im Rahmen einer Pitch-Session „GreenTech Innovationswettbewerb“ die Gelegenheit, eigene Ergebnisse zum Thema „Green Innovation – Mit digitalen Technologien nachhaltiger wirtschaften“ unter der Moderation von Daniel Gehrt von der Begleitforschung des Innovationswettbewerbs einem interessierten Fachpublikum vorzustellen. Der besondere Fokus der drei präsentierten Projekte: Funktionsweise und Potenziale grüner digitaler Zwillinge bei der energie- und ressourcenschonenden Transformation der Industrie.

Drei Einblicke in die Werkstatt der Industrietransformation

Das Projekt greenProd setzt auf das Konzept grüner digitaler Energiezwillinge („gDEZ“), um industrielle Produktionsverfahren auf Basis regenerativer Energiequellen in Zeiten gestiegener Energiepreise und des gleichzeitigen Klimaschutzerfordernisses effizienter zu gestalten. Emissionen können, wie Frank Schnicke, Leiter der Abteilung Digital Twin Engineering, ausführte, dank der grünen digitalen Zwillinge bei den Fertigungsschritten einzelnen Produkten und Dienstleistungen exakt zugeordnet werden. Im Rahmen des Bühnentalks wurden durch das Fraunhofer IESE Kaiserslautern nicht nur die Leistungsfähigkeit von „gDEZ“ bei der automatisierten Dokumentation des CO2-Fußabdrucks entlang der Wertschöpfungskette herausgearbeitet. Die Bedeutung von dynamischem Lastenmanagement für geringeren Energieverbrauch einerseits und bessere Nutzung grüner Energie zu jenen Zeiten, in denen diese in ausreichender Menge zur Verfügung steht, andererseits, wurde als weiterer relevanter Aspekt des Vorhabens präsentiert.

Dr. Oliver Lohse von PredictECO konnte im Rahmen der Präsentation zeigen, wie ein grüner digitaler Zwilling durch virtuelle Analysen von tatsächlichen Produktionsbedingungen die Wirtschaft auf dem Weg zu noch mehr Nachhaltigkeit unterstützen kann. Lohse ging unter anderem näher auf das Ziel ein, die Nachhaltigkeit ressourcenintensiver Fertigungsprozesse bereits während der Fertigung zu kalkulieren. Die Modellierung des Prozesses erfolgt auf Basis einer formalisierten Beschreibung. Diese enthält bereits zu einem frühen Zeitpunkt alle für die Vorhersage nötigen Stoff-, Energie- und Informationsflüsse: die Basis der Erstellung eines grünen digitalen Zwillings.
Insbesondere für die auf Industriemessen wie der Hannover Messe anwesenden Unternehmensvertreterinnen und -vertreter relevant: Wie können Vorhersagen, die das DLR, die Siemens AG und weitere an PredictECO beteiligte Konsortialpartner möglich machen, Nachhaltigkeitsbewertungen als wesentlichen Indikator in der Produktentwicklung etablieren?

„Re-Manufacturing“, „Re-Furbish“, „Re-Use“ und „Re-Pair“ – vier R’s für ein Ziel: die ökologische Transformation der Wirtschaft. Künstliche Intelligenz war nicht nur erneut eines der Schwerpunktthemen der diesjährigen Hannover Messe, sondern auch im Förderprojekt DiCES bietet KI die Grundlagen für eine Nachhaltigkeits-Herausforderung. Das dritte am Donnerstagvormittag in Hannover diskutierte Vorhaben arbeitet an der Etablierung einer multidimensionalen Kreislaufwirtschaft, Antoine Gaillard, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Konsortialführer FIR e. V. an der RWTH Aachen, stellte den aktuellen Stand des Forschungsprojekts mit dem vollständigen Titel „Digital Transformation of Circular Economy for Industrial Sustainability“ auf der Hannover Messe vor. Das Vorhaben zielt auf eine Erweiterung des Konzepts der Kreislaufwirtschaft – verstanden als optimierte Vernetzung von Lebenszyklen und IT-Systemen. Die für den jeweiligen Kontext passende Kreislaufwirtschafts-Strategie wird nicht nur verstanden als Kombination der vier R’s – sie wird zudem passend zum Produkt und dem jeweiligen Wertschöpfungssystem ausgewählt.

Da Reden und Diskutieren durstig macht, kam im Anschluss eine Innovation aus dem GreenTech-Portfolio live zur Anwendung Das Verbundprojekt BeverGreen konnte in der Messehalle 2 am Stand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mehr als nur Wissensdurst stillen. Projektverantwortliche und Gäste konnten sich nach ergiebiger inhaltlicher Debatte von der Leistungsfähigkeit des Einschenk-Demonstrators überzeugen, der sich sichtbar ins Zeug legte, um die Potenziale von „gDEZ“ für eine zukunftsorientierte Lebensmittel- und Getränkeindustrie unter Beweis zu stellen. Beim verdienten Feierabendbier wurden erste Zwischenfazits zur diesjährigen Hannover Messe und Resümees nach dem ersten Dreivierteljahr Laufzeit des GreenTech Innovationswettbewerbs gezogen.

In diesem Video erklärt David Wagstyl von RIF Institut für Forschung und Transfer e.V. an einem Bierdemonstrator, wie genau der Prozess funktioniert.

  • GreenTech auf der Hannover MesseDaniel Gehrt (Begleitforschung) und Antoine Gaillard (DiCES)
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  • GreenTech Innovationswettbewerb auf der Hannover Messe 2024Austausch der Projekte des GreenTech Innovationswettbewerbs auf der Hannover Messe
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  • GreenTech Innovationswettbewerb auf der Hannover Messe 2024Antoine Gaillard vom Projekt DiCES im Interview
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  • GreenTech Innovationswettbewerb auf der Hannover Messe 2024Frank Schnicke vom Projekt greenProd im Interview
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  • GreenTech Innovationswettbewerb auf der Hannover Messe 2024Oliver Lohse vom Projekt predictECO
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  • GreenTech Innovationswettbewerb auf der Hannover Messe 2024David Wagstyl vom Projekt BeverGreen vor Bierdemonstrator
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