Meldung
19.11.2024

Edge Datenwirtschaft: Pilotanwender belegen den Nutzen von Edge-Computing

Wann lohnt es sich für mittelständische Unternehmen, in die noch junge Edge Datenwirtschaft einzusteigen? Pilotanwender aus den Technologieprogrammen Edge Datenwirtschaft und GreenTech Innovationswettbewerb erklären, wie sie den Nutzen von Edge-Computing definieren, validieren und messen.

Edge Datenwirtschaft Fachforum
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Edge-Computing wird oft als Möglichkeit genannt, zentrale Herausforderungen der datenwirtschaftlichen Wertschöpfung zu bewältigen. Um die Technologie erlebbar und anschaulich zu machen, hat die Begleitforschung des Technologieprogramms Edge Datenwirtschaft drei Projekte eingeladen, im Rahmen des Fachforums „Edge-Computing – wie argumentiere und messe ich den Nutzen?“ auf den Tagen der digitalen Technologien von ihren Erfahrungen zu berichten. Mit dabei waren FRED, unterwegs im Bereich Lebensmittel und Lieferketten, EDNA, verankert in Produktion und Logistik, beide sind Projekte aus dem Programm Edge Datenwirtschaft. Dazu kam das Projekt ECO:DIGIT aus dem GreenTech Innovationswettbewerb, das sich mit der Bewertung von Software und Cloud-Anwendungen befasst.

FRED setzt bei den hohen Verlusten an, die im Bereich der Lebensmittel-Lieferkette entstehen. Vor allem frische Lebensmittel werden aufgrund ihrer kurzen Haltbarkeit oft entsorgt, wenn die Ware nicht abgenommen wird. Obst und Gemüse stellen deutlich höhere Herausforderungen an die Logistik als zum Beispiel Tiefkühlpizza. So können unterschiedliche Wetterbedingungen bei der Ernte die Feuchtigkeit in der Verpackung beeinflussen, wodurch die Palette von morgen eine kürzere Haltbarkeit haben kann als die von gestern. Bei FRED kommen Methoden der Bilderkennung, der hyperspektralen Bilderfassung und der Künstlichen Intelligenz entlang der Lieferkette zum Einsatz. An mehreren Stationen werden unterschiedliche Sensoriken zum Beispiel für Wassergehalt, Süße, Säure und Trockenmasse eingesetzt, die dann in einem digitalen Zwilling in den Datenräumen der Firmen aufgenommen, widergespiegelt und lokal in der Edge ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden vor Ort und zeitnah auf einer Art Kontrolldisplay oder Tablet angezeigt und es kann sofort entschieden werden, ob eine Charge weggeworfen oder vielleicht günstiger bepreist werden muss. So lässt sich die Verschwendung von Lebensmitteln und Geldwerten reduzieren.

Bei EDNA steht die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit der Industriefertigung im Fokus. Am Beispiel der Produktion von LKW-Aufliegern werden mit Hilfe von Edge-Computing, Brokertechnologie und digitalem Zwilling entsprechende Modelle und Software entwickelt. Konkret setzt das Projekt auf nachhaltige Fertigung, eine CO2-reduzierte Logistik und ein automatisiertes Reporting. Ein konkretes Beispiel zeigt, wie mit Hilfe von Edge-Computing Produktionsabläufe verbessert werden können: Um sicherzustellen, dass das Melden bestimmter Nacharbeiten nicht den einzelnen Mitarbeitern überlassen bleibt, wird der Arbeitsbereich gefilmt. Anhand der Bewegungen, die dort gemacht werden, wird in der Edge analysiert und weitergemeldet, wenn der Arbeitsprozess abgeschlossen ist. Der Betriebsrat hat zugestimmt, denn es werden keine Daten in die Cloud geschickt und aus den in der Edge verarbeiteten Daten kann man auch keine Rückschlüsse auf die handelnden Personen ziehen, wodurch der Datenschutz gewahrt bleibt.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den Beitrag von ECO:DIGIT. Das Projekt arbeitet an einem „Prüfstand“, mit dem sich der Ressourcenverbrauch unterschiedlicher Technologien und Betriebsmodelle objektiv vermessen und vergleichen lässt. Fazit war, dass man dem Footprint, den die immer zahlreicher werdenden Edge und Computing Devices und der damit steigende Energiebedarf hinterlassen, auch immer den Handprint, also den Nutzen, gegenüberstellen muss. Wenn sich, wie in den Beispielen FRED und EDNA gezeigt, mit IKT die Lebensmittelverschwendung eindämmen lässt und Waren nachhaltiger produziert werden können, liegt der Handprint eindeutig in der Verbesserung der Energiebilanz durch Senkung des Ressourcenverbrauchs und der CO2-Emissionen.


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FRED

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ECO:DIGIT