Meldung
05.10.2020

Datenmonetarisierung – je mehr Daten, desto größer die Herausforderungen

Wie Unternehmen Daten erfolgreich monetarisieren können und welche gesetzlichen und ethischen Rahmenbedingungen dabei zu beachten sind, war Thema eines Online-Workshops der Technologieprogramme KI-Innovationswettbewerb und Smarte Datenwirtschaft.

Stockfoto zur Visualisierung von Datenmonetarisierung
© adobestock - pickup
Datenmonetarisierung

Den Anfang machten Lennart Holst und Thomas Froese vom Projekt Future Data Assets (Smarte Datenwirtschaft), die die zentrale Bedeutung für die Datenmonetarisierung in der Bewertung der Daten sehen. Daten seien zwar inzwischen als Ressource von enormer Wichtigkeit anerkannt, doch es gäbe bislang kein standardisiertes und objektives Verfahren, mit dem alle Daten eines Unternehmens vollständig und fehlerfrei erfasst und ihr finanzieller Wert festgestellt werden könnte. Ein solches würde Investitionsentscheidungen und Unternehmensbewertungen deutlich vereinfachen.


Stephan Neubauer vom Projekt FabOS – ein offenes, echtzeitfähiges „Betriebssystem“ für die vernetzte Fabrik – mahnte, dass 85 Prozent aller digital-basierter Geschäftsmodelle bislang noch scheiterten, verwies aber auch auf ein nachweisbares Umsatzwachstumspotential von ca. 32 Prozent durch Einführung digitaler Services im Maschinenbau. Er sieht die größten Herausforderungen bei der Koordination interdisziplinärer Teams und der Integration von Innovations- und Entwicklungsprozessen digitaler Produkte in das bestehende Betriebsumfeld. Um die Erfolgschancen zu erhöhen, plädiert er für eine starke Serviceorientierung entlang der Kundenbedürfnisse. Das beinhalte etwa eine wertorientierte Preisgestaltung basierend auf unterschiedlichen Monetarisierungsmodellen.


Ebenfalls Thema: Rechtliche Herausforderungen bei der Datenmonetarisierung


Gerald Spyrer vom Projekt KIKS – ein KI-gestütztes Ökosystem für medizinische Daten (KI Innovationswettbewerb) – stellte die datenschutzrechtlichen Prinzipien in den Vordergrund, die bei der Verwendung von innovativen Technologien zu oft Nebensache seien. Die datenschutzrechtlichen Aspekte seien jedoch essenziell für den Erfolg eines Projektes, wenn es auf Grundlage von Daten arbeitet. Um die rechtskonforme Datenverarbeitung und -nutzung sicherzustellen, müssten datenschutzrechtliche Prinzipien von Beginn an in die Software oder Architektur und in Unternehmensprozesse implementiert werden.


Ähnlich argumentierte auch Zahar Qasim vom Projekt CampaNeo, einer rechtskonformen Plattform, auf der private und öffentliche Institutionen Fahrzeugdaten in Echtzeit erheben und analysieren können. Sie thematisierte zum Abschluss das Einwilligungsmanagement für personenbezogene Daten und plädierte beim Umgang mit dem stetig wachsenden Datenbestand für vollumfängliche Transparenz und Absicherung. Der Grundsatz der Fairness bei der Datenverarbeitung müsse beachtet und Betroffenenrechte wie das Recht auf Auskunft oder Löschung müssten stets gewährleistet werden.


Die Vorträge des Workshops wurden durch Diskussionsrunden sowohl zu den ökonomischen als auch den rechtlichen Aspekten der Datenmonetarisierung ergänzt. Video-Zusammenschnitte einiger der Vorträge finden Interessierte in Kürze am Ende dieser Seite.

Videos:

Future Data Assets: Der Wert von Daten und die Anforderungen an die Datenqualität
Vortrag von Thomas Froese vom 16.09.2020

FabOS: Neue Geschäftsmodelle und Herausforderungen im Zuge der Datenmonetarisierung
Vortrag von Stephan Neubauer vom 16.09.2020

CampaNeo: Einwilligungsmanagement und Verantwortlichkeit
Vortrag von Zahar Quasim vom 16.09.2020

„Privacy by Design“ (im KIKS Projekt)
Vortrag von Gerald Spyra vom 16.09.2020