Meldung
09.06.2020

Souveräner Umgang mit Daten

Wie können Daten sicher und vertrauensvoll verarbeitet und geteilt werden? Wo sehen die Projekte des KI-Innovationswettbewerbs die größten Herausforderungen? Welche Chancen bietet GAIA-X?

Datensouveränität

Acht Projekte des KI-Innovationswettbewerbs diskutierten gemeinsam mit Expertinnen und Experten am 27. Mai über die Bereitstellung und Verarbeitung der Daten - der „wertvollsten Ressource der Welt“. Neben den projektindividuellen Herausforderungen und geplanten Lösungsansätzen stand auch die Frage nach der Bedeutung und Rolle von GAIA-X auf dem Programm. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich dabei einig: Mit dem Ziel, eine europäische, und somit vertrauenswürdige und offene Dateninfrastruktur zu etablieren, ist eine wichtige Grundlage für die technologische Souveränität von KI-Anbietern sowie Cloudserviceprovider wie LandesCloud aus Deutschland jetzt gelegt. Die Idee dahinter ist aber nicht ganz neu, wie Lars Nagel vom International Data Spaces Association (IDSA) in seinem Vortrag deutlich machte. Das Konzept von Data Spaces hat bereits vor einigen Jahren damit begonnen, einen international offenen Datenraum in erster Linie für die Industrie zu schaffen. Die Datenräume (Data Spaces) zeichnen sich durch die Spezifikation und Bereitstellung einer offenen Referenzarchitektur, Standardisierung der Schnittstellen sowie faire Regeln für die gemeinschaftliche Datennutzung aus. Der IDS spielt jetzt bei der Ausgestaltung und Etablierung von GAIA-X eine integrale Rolle.

Einige Projekte des KI-Innovationswettbewerbs setzen bereits auf das zukunftsfähige Konzept. So berichtete unter anderem Wolfgang Maaß (DFKI) vom Projekt SPAICER, dass einzelne Elemente der GAIA-X-Plattform als Grundbausteine im Projekt dienen und die Nutzung der gemeinschaftlichen Datenraums für SPAICER einen großen Mehrwert darstellt. Auch Andreas Weiss (eco Verband) vom Service-Meister-Projekt hob die Vorzüge hervor: Daten bieten oft vollumfänglichen Einblick in heutige Produktionsverfahren und sind damit das „intellectual property“ moderner Unternehmen – hier kann das Konzept von GAIA-X erstmals eine adäquate Lösung bieten, ohne dass Unternehmen beim Teilen ihrer Daten ihre Datensouveränität gefährden.

Diese Vorteile hob auch Thomas Feld (strategion) aus dem Projekt ForeSight hervor: Durch GAIA-X wird erstmalig die Möglichkeit geschaffen, Daten-Silos aus den Bereichen Produktion, Energie, Handel oder Medizin aufzubrechen und in ein Datenökosystem zu überführen – und das mit einem europäischen Qualitätssiegel. Künftig gelte es, einzelne, domänen-spezifischen Dateninfrastrukturen DSGVO-konform aufzubauen und diese miteinander zu integrieren. Nur durch diese Zusammenführung über Länder- und Branchengrenzen hinweg wird die Grundlage dafür gelegt, den Wert der Daten im vollen Umfang auszuschöpfen. Das unterstrich auch Andreas Wulfes (neusta) vom Projekt Knowledge4retail: Mit dem Projekt soll die Nutzung von KI im Einzelhandel vorangetrieben werden. Online-Plattformen für den Verkauf von Büchern, Lebensmitteln und Produkten gibt es bereits viele – einige wenige große, vor allem amerikanische und asiatische, von ihnen dominieren dabei auch im Markt als kommerzielle Anbieter von Cloud-Lösungen. Das schürt mögliche Interessenkonflikte. Hier zeigt sich erneut, wie wichtig eine faire und transparente Lösung für die Nutzung und Verwaltung von Daten ist – und wie sie die Grundstein für viele innovative Geschäftsmodelle legt.

Videos:

KI-Marktplatz: Design Prinzipien für Data Spaces?
Vortrag von Lars Nagel vom 27.05.2020

Covid-19 Challenges - Internationale Wettbewerbe zu den BIO-medizinischen Herausforderungen
Vortrag von Annika Reinke vom 27.05.2020

Weiterführende Informationen