Meldung
17.06.2019

Bereit für den Praxiseinsatz: Glass@Service zeigt smarte Datenbrillen

Eine neu entwickelte Datenbrille, die den hohen Standards hinsichtlich Robustheit, Ergonomie, Arbeitsschutz und Datensicherheit in der Industrie genügt: Das war ein Ziel von Glass@Service. Beim Abschlusstreffen am 17. Mai präsentierte das Projekt neben der Brille auch innovative Interaktionsmöglichkeiten wie Gesten- und Augensteuerung.

Dieses Bild zeigt die von Glass@Service entwickelte Datenbrille und das Tracking der Augenbewegungen auf einem Laptop.
Die von Glass@Service entwickelte Datenbrille setzt u. a. auf das Tracking der Augenbewegungen.
Glass@Service-Abschluss Bild

Mit großen Schritten ging es in den letzten Monaten im Projekt Glass@Service voran, wie sich beim Abschlusstreffen in Berlin zeigte. So wurden die entwickelten Hardwarekomponenten für die smarte Datenbrille der Plattform erfolgreich zusammengefügt und die Prototypen der Brillen für den industriellen Einsatz fertiggestellt – inklusive passender Software-Lösungen. Durch die AR-Brillen können Informationen direkt in das Sichtfeld von Mitarbeitern in der Produktion eingeblendet werden. Somit müssen keine Dokumente wie Arbeitsanweisungen oder Listen mehr in der Hand gehalten werden. Dadurch steigen Bewegungsfreiheit und Effizienz von Mitarbeitern, wenn der Blick nicht mehr zwischen Bauteilen und Anweisungen wechseln muss. Zudem kann die Sicherheit durch eine kontinuierliche Fokussierung auf die Arbeit erhöht werden.

Bei der Umsetzung des Projekts galt es, verschiedene Herausforderungen zu meistern – auf Hardware- ebenso wie auf Softwareseite. So genügen verfügbare AR-Brillen, deren Technologie oftmals aus dem Consumer-Bereich stammt, nicht den hohen Anforderungen an Passform, Akkulaufzeit, Bedienbarkeit und Arbeitsschutz im industriellen Einsatz.

Um eine Bedienung der Brille komplett ohne den Einsatz der Hände zu ermöglichen, wurden beispielsweise neue Möglichkeiten des Eye-Trackings entwickelt. So kann der Träger der Brille per Augenbewegung in Dateien scrollen oder virtuelle Buttons ansteuern. Im Elektronikwerk von Siemens in Amberg wurde die Brille bereits in der Fertigung getestet und dabei mit anderen Geräten, wie einem mobilen Labeldrucker und einer Smartwatch, kombiniert.

In der Digital Factory von Siemens in Fürth wurde die AR-Brille in der Kommissionierung eingesetzt und unterstützte die Mitarbeiter durch eingeblendete Informationen bei der Zusammenstellung von Teilen für unterschiedliche Aufträge. So halfen die Informationen beim Ansteuern des Lagerplatzes von Teilen, beim Entnehmen der passenden Materialien sowie der Übergabe für nachfolgende Prozesse. Dabei zeigte sich, dass alternativ auch die Nutzung von anderen AR-fähigen Endgeräten wie Tablets sinnvoll sein kann. So kann z.B. älteren, weniger technologieaffinen Mitarbeitern der Umstieg von einer papierbasierten auf eine elektronische Lösung durch die Nutzung eines Tablets erleichtert werden.

Um die Einsatzfähigkeit der im Projekt entwickelten Lösung zu gewährleisten, wurde das Projekt arbeitswissenschaftlich begleitet. So ist sichergestellt, dass die geltenden Anforderungen an den Arbeitsschutz in der Industrie erfüllt und beispielsweise Gefährdungen des Auges ausgeschlossen sind. Des Weiteren wurde ein Datenschutzgutachten zum Einsatz von Assistenzsystemen wie AR-Brillen erstellt, um Einschränkungen von Persönlichkeitsrechten, beispielsweise durch Tracking, von vornherein auszuschließen.

Weiterführende Informationen
Glass@Service