Meldung
15.03.2024

SmartLivingNEXT: Gemeinsamer Auftakt aller SmartLivingNEXT Projekte

Am 14. März 2024 traf sich die SmartLivingNEXT-Community zur Auftaktveranstaltung im Forum Digitale Technologien in Berlin. Mehr als 80 Expertinnen und Experten der Gebäudeautomations- und Digitalisierungsbranche, der Wissenschaft und der Wohnungswirtschaft nahmen daran teil. Mit fast 60 Konsortialpartner-Organisationen entsteht der bislang größte Forschungsverbund im Bereich Smart-Living.

Auf dem Bild sind die Teilnehmenden der Smart Living NEXT Kick-Off-Veranstaltung zu sehen.
© SmartLivingNEXT
Kick-Off Gruppenfoto

Eröffnet wurde die ganztägige Veranstaltung von Michael Schidlack, Forschungsvereinigung Elektrotechnik beim ZVEI e. V. und Konsortialleitung des SmartLivingNEXT Leitprojekts. In seiner Auftaktrede betonte er die Möglichkeiten und Chancen des geteilten Datenraums für Wohngebäude und begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch Dr. Klaus Glasmacher, den Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das das Technologieprogramm mit 25 Mio. Euro fördert. Mit SmartLivingNEXT entstehe ein digitales Ökosystem, das die sichere und herstellerübergreifende Datenverfügbarkeit und -nutzung für Wohngebäude ermögliche und die Entwicklung nachhaltiger Smart-Living-Services beschleunige, so Glasmacher. Er wünsche sich, dass das SmartLivingNEXT-Modell nach Ende der Förderphase im deutschen und auch im europäischen Raum Akzeptanz findet.

SmartLivingNEXT Leitprojekt stellt allen Projekten nützliche Infrastruktur zur Verfügung

Wie diese Vision konkret in der Realität organisiert und umgesetzt werden soll, wurde anschließend von Michael Schidlack präsentiert. Mit dem SmartLivingNEXT Dataspace erhalten alle Marktteilnehmer einen einfachen und standardisierten Zugang zu Smart-Living-Daten. Diese Daten können in ihren Ursprungssystemen verbleiben und stehen unter der Kontrolle derjenigen, die über das Verfügen bzw. Nutzen der Daten berechtigt sind. Das Leitprojekt unterstützt beim Onboarding in den Dataspace. Die SmartLivingNEXT Toolbox liefert technologisch notwendige Ergänzungen wie eine standardisierte Semantik (SENSE WoT), KI-basierte Basisdienste und erforderliche Konnektoren. Auch die Rolle der sog. „Satellitenprojekte“ wurde präzisiert: „Die Satellitenpartner entwickeln lauffähige digitale Services im Ökosystem“, so Michael Schidlack. „Sie sorgen damit für die notwendige technische und wirtschaftliche Skalierung des Ökosystems. Es ist unser Ziel, nach Ende der Förderphase eine kritische Masse von Anwendungen zu überschreiten, ab der das Ökosystem eine selbsttragende Größenordnung erreichen kann.“

Projektbüro: Zentrale Anlaufstelle für alle Projekte zu allen Fragen

Auch organisatorisch bietet das Leitprojekt durch die Einführung eines Projektbüros wertvolle Unterstützung. Dr. Birgit Fröhler, Forschungsvereinigung Elektrotechnik beim ZVEI e. V. und SmartLivingNEXT Projektbüroleitung erläuterte die Vorteile. Das Projektbüro ist universeller Frontend-Ansprechpartner für die gesamte SmartLivingNEXT Community, darunter auch assoziierte Partner und externe Interessenten ohne Status. 

Vertiefte Einblicke in den SmartLivingNEXT Dataspace und die Toolbox

Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Thomas Feld, Materna und Teilprojektleitung für die Entwicklung des SmartLivingNEXT Dataspace und der Toolbox. Er zeigte, wie das Datenökosystem SmartLivingNEXT aus einer Vielzahl unterschiedlicher Dataspaces, z.B. gespeist von Daten der ins Projekt integrierten Gebäude und Quartiere der Wohnungswirtschaft, spezifische Datenräume mit Energiedaten, Hersteller Clouds und Systemwelten entsteht und welche Komponenten im SmartLivingNEXT Dataspace vorhanden sind. Als offene Datenplattform konzipiert, beinhaltet er standardisierte, semantische Datenmodelle, die über Interfaces allen Teilnehmern zugänglich sind. „SmartLivingNEXT Projekte können zur Verfügung stehende Datenquellen verschiedener Herkunft über den Sense WoT Standard unter der Maßgabe der DSGVO und des EU-Data Acts projektübergreifend zusammenführen und miteinander teilen“, so Feld. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man den Dataspace als Minimal Viable Product (MVP) – Lösung zugänglich machen und so erste erfolgreich erreichte Meilenstein im Leitprojekt verbuchen.

Smart-Living-Ökosystem im Kontext der Anwendenden

Im Anschluss an den technischen Teil informierte Birgid Eberhardt über die unterschiedlichen Rollen der GSW Sigmaringen als Stellvertreterin der Wohnungswirtschaft und ihrer Mietenden. “Menschen, die sich zur Mitarbeit und zum Testen in Forschungsprojekten zur Verfügung stellen, sind nicht nur Datengebende, sondern Mitforschende, die Wissen generieren und mit Ergebnissen gesellschaftliche Veränderungsprozesse in Gang bringen“, konstatierte Eberhardt. Im SmartLivingNEXT Leitprojekt stehe sie und ihr Team deswegen als Partnerin für Anwendungen in Hinblick auf die digitale Barrierefreiheit, ethische Aspekte und Diskriminierung zur Verfügung. 

Strategische Elemente der Governancestruktur

Die Ludwig-Maximilian-Universität München untersucht in SmartLivingNEXT die Gestaltung von Geschäftsmodellen digitaler Ökosysteme und entwickelt bis zum Projektende ein Rahmenwerk für deren Management. Prof. Dr. Thomas Hess präsentierte die Herangehensweise, die von der Aufarbeitung relevanter Forschungsstränge zu Datenräumen und -ökosystemen, über Experteninterviews bis hin zur Einbindung juristischer Expertise für rechtliche Aspekte reicht. Dabei beschäftigt sich das achtköpfige Wissenschaftsteam beispielsweise mit Fragen wie sich Entscheidungsgewalt und Mitbestimmungsrecht verteilen könne, welche Rechtsform am besten die angestrebten Ziele unterstütze oder wie das SmartLivingNEXT Ökosystem am Ende der Laufzeit und damit Auslaufen der Fördermittel effektiv betrieben und langfristig finanziert werden könne.

Begleitforschung unterstützt auf breiter Front

Eröffnet wurde der zweite Teil der Veranstaltung durch die Vorstellung der Begleitforschung und deren Aufgaben. Jonas Herzer vom VDI/VDE IT unterstrich die Bedeutung der Begleitforschung bei der Unterstützung öffentlich geförderter Projekte für die erfolgreiche und effiziente Umsetzung der angestrebten Projektziele. Gemeinsam mit den Konsortialpartnern aller SmartLivingNEXT Projekte wolle man Synergieeffekte heben und die gewonnenen Ergebnisse im Sinne einer nachhaltigen Verwertung für weitere gewünschte Zielgruppen des Programms aufbereiten, so Herzer. Ähnliche Unterstützung bekommen die Projekte auch von der Technopolis Group, die u.a. das Potenzial digitaler Technologien für die „Grüne Transformation“ und Umweltauswirkungen der steigenden Nutzung digitaler Technologien untersucht, wie Lea Rabe erläuterte. Den Abschluss der Begleitforschung machte Ute Rosin, LHLK Group, die gemeinsam mit der Forschungsvereinigung Elektrotechnik beim ZVEI e. V. für die Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit von SmartLivingNEXT verantwortlich ist.