Förderung
Entwicklung der Förderung im Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität“
Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) spielen in der Elektromobilität eine wichtige Rolle. Sie sind für mehr als 80 Prozent aller Innovationen im Fahrzeug verantwortlich. Software steuert zum Beispiel alle wichtigen Funktionen im Elektrofahrzeug und ersetzt zunehmend Steuergeräte und mechanische Bauteile. Darüber hinaus sind IKT das wichtigste Bindeglied zu Strom- und Verkehrsinfrastrukturen: IKT steuern z. B. alle Ladevorgänge, sorgen dafür, dass die Stromnetze nicht überlastet werden und bilden die Grundlage für autonome und vernetzte Mobilitätslösungen sowie für neue Geschäftsmodelle der „Shared Economy“. IKT sind damit die Basis für ein funktionierendes Gesamtsystem Elektromobilität. Bereits seit 2009 unterstützt das BMWK-Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität“ in fünf Förderrunden innovative Projekte, die mittels Informations- und Kommunikationstechnologien intelligente Anwendungen für die Mobilität entwickeln.
Mit dem 1. Januar 2022 trat die Förderrichtlinie Technologiewettbewerb „IKT für Elektromobilität – wirtschaftliche E-Nutzfahrzeug-Anwendungen und Infrastrukturen“ (5. Förderrunde) in Kraft. Jeweils zum 15. September eines Jahres sollten vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz neue Projektvorschläge für das Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität“ entgegen genommen werden. Wegen der notwendigen Einsparungen im Klima- und Transformationsfonds wird die Förderung neuer Projekte bis auf Weiteres eingestellt. Der Forschungsschwerpunkt liegt auf IKT-basierten Systemansätzen und wirtschaftlichen Anwendungen zur Verknüpfung gewerblicher Elektromobilität mit fortschrittlichen Energie-, Logistik- und Liegenschaftsinfrastrukturen. Dabei geht es z. B. um die Entwicklung und Erprobung von netzverträglichen Lagemöglichkeiten für Eigentümer und Mieter ohne eigenen Stellplatz in Mehrparteienhäusern und Quartieren, um eine (bidirektionale) Kopplung von E-Nutzfahrzeugflotten mit Energiemanagementsystemen von Industrie und Gewerbe sowie um die Nutzung von E-Fahrzeugbatterien als Puffer und Speicher. Daneben sollen hochautomatisierte und autonome Personenbeförderungs- und Cargo-Konzepte im City-, ländlichen und sub-urbanen Raum weiterentwickelt werden, die höhere, an den fließenden Verkehr angepasste Geschwindigkeiten erlauben (z. B. als Anschlusslösung an den Öffentlichen Personennahverkehr oder an Güterverteilzentren zur Feinverteilung auf der letzten Meile). Ein weiterer Forschungsschwerpunkt sind neue Ladeinfrastruktur-Lösungen speziell für schwere E-Nutz- und Sonderfahrzeuge unter Berücksichtigung der Netzrestriktionen. Neu aufgenommen als Förderthema wurden IKT-basierte Wasserstoff-/Brennstoffzellen-Anwendungen im Nutzfahrzeugsegment.
Peter Wüstnienhaus, verantwortlicher Leiter für das Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität“ im Projektträger DLR, unterstreicht zur 5. Förderrunde: „Der Markthochlauf der Elektromobilität im PKW-Bereich hat in den letzten beiden Jahren deutlich Fahrt aufgenommen. Um die Antriebswende auch im Nutzfahrzeug-Bereich zu beschleunigen, benötigen wir neben einem ausreichenden Fahrzeugangebot und einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur wirtschaftlich lohnende E-Nutzfahrzeug-Anwendungen und Betriebskonzepte.“
Alle Förderrunden des Technologieprogramms „IKT für Elektromobilität“ bauen auf den jeweiligen Forschungsthemen früherer Förderrunden auf. Im Zeitraum 2012 bis 2015 förderte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität II: Smart Car – Smart Grid – Smart Traffic“ (2. Förderrunde) insgesamt 18 Projekte. Ziel war es, neue Konzepte und Technologien für das Zusammenspiel von intelligenter Fahrzeugtechnik im Elektroauto (Smart Car) mit Energieversorgungs- (Smart Grid) und Verkehrsmanagementsystemen (Smart Traffic) auf der Basis von IKT zu entwickeln. Rund 100 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen wirkten an den Projekten mit. Das Gesamtfördervolumen betrug rund 80 Mio. Euro. Einschließlich des Eigenanteils der Partner wurde ein Investitionsvolumen von mehr als 130 Mio. Euro mobilisiert.
• Im Zeitraum 2016 bis 2022 konzentrierte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität III: Einbindung von gewerblichen Elektrofahrzeugen in Logistik-, Energie- und Mobilitätsinfrastrukturen“ (3. Förderrunde) die Forschungsaktivitäten auf den Bereich der gewerblichen Nutzung der Elektromobilität. Gefördert wurden insgesamt 21 Pilotprojekte mit ganzheitlichen Lösungskonzepten und beispielhaften Systemlösungen, die Technologien, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle integrativ berücksichtigen. Ziel des Förderschwerpunktes im Zeitraum 2016 bis 2022 war es, auf IKT basierende Innovationen im Bereich Fahrzeugtechnik, wirtschaftliche Flotten- und Logistikkonzepte sowie Lade-, Kommunikations- und Plattformtechnologien zu entwickeln, wirtschaftlich lohnende Anwendungen der Elektromobilität im Nutzfahrzeugsegment zu identifizieren und ihnen zum Durchbruch zu verhelfen. Im Vordergrund stand dabei nicht die Entwicklung der elektrischen Fahrzeuge und ihrer Antriebe selbst, sondern deren Einbindung in IKT-basierte ganzheitliche Logistik-, Energiemanagement- und Mobilitätskonzepte. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt war zudem die Einbindung von Elektrofahrzeugen in intelligente Energie- und Verkehrsnetze und die damit verbundene Entwicklung von geeigneten Technologien und Diensten und entsprechende Praxistests.
• Im Mittelpunkt der 4. Förderrunde "IKT für Elektromobilität: intelligente Anwendungen für Mobilität, Logistik und Energie" (2020 bis 2025) steht die Entwicklung und Erprobung von offenen, IKT-basierten Systemansätzen, bei denen (gewerbliche) Elektromobilität optimal in intelligente Mobilitäts-, Logistik- und Energieinfrastrukturen sowie Betriebsumgebungen eingebunden werden. Die 24 geförderten Projekte forschen u. a. zu IKT-Innovationen im Bereich Fahrzeugtechnik, wirtschaftliche Flotten- und Logistikkonzepte sowie Lade-, Kommunikations- und Plattformtechnologien. Ein wichtiger Forschungsschwerpunkt ist auch die Einbindung von Elektrofahrzeugen in intelligente Energie- und Verkehrsnetze. In diesem Zusammenhang werden auch hochautomatisierte/autonome und auf Methoden der künstlichen Intelligenz basierende Elektromobilitäts-Anwendungen getestet. Darüber hinaus wird die Entwicklung und Erprobung innovativer Lösungen zur Mobilitätsversorgung ländlicher Räume und zur netzverträglichen Bereitstellung von Lademöglichkeiten in größeren Wohneinheiten und –quartieren gefördert.