THESEUS
Neue Technologien für das Internet der Dienste
Das Förderprogramm THESEUS zielte auf Dienste- und Wissensinfrastrukturen für das Internet der Zukunft. Dazu wurden innovative Basistechnologien, wie z.B. die automatische Erkennung von Inhalten und semantischer Relationen und Kontexte erforscht, als auch zukunftsweisende Anwendungsszenarien für Kulturgüter und verschiedene Industriemarktsegmente wie Maschinenbau oder die Medizinbranche entwickelt. Durch die Verbindung verschiedener innovativer Ansätze wird eine neue Qualität des Zugangs und der Nutzung von Wissen und Diensten im Kontext von Web 3.0 - Internet der Dienste möglich.
Das Förderprogramm, an dem 60 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen beteiligt waren, gliederte sich in folgende drei Bereiche:
- 7 Basistechnologien (Core Technology Cluster)
- 6 Anwendungsszenarien (Use Cases)
- 12 anwendungsnahe KMU-Projekte (THESEUS MITTELSTAND 2009)
Im Rahmen des Förderprogramms THESEUS wurden über 20 Standardisierungsaktivitäten umgesetzt und knapp 20 Entwicklungspartnerschaften initiiert, über 40 Anschlussprojekte erfolgreich angeworben, knapp 60 Patente und andere geschützte Ergebnisse angemeldet, über 120 Prototypen entwickelt und mehr als 900 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Insgesamt sind mehr als 1.700 Einzelergebnisse entstanden.
Zur Unterstützung von Demonstration und Transfer der Ergebnisse aus dem Förderprogramm THESEUS wurde im Juni 2010 in Berlin das "Innovationszentrum Internet der Dienste" eingerichtet. Es trägt heute den Namen CINIQ und steht interessierten Kreisen offen.
Eine durch das BMWK beauftragte wissenschaftliche Begleitforschung stellte die in THESEUS entwickelten Technologien und Anwendungen vergleichbaren Initiativen im europäischen und internationalen Umfeld gegenüber und vernetzte die THESEUS Konsortialpartner mit internationalen Partnern und Initiativen. Auftragnehmer der Begleitforschung war das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST.
Programmlaufzeit: 2007 – 2012
Gesamtvolumen: 200 Mio. Euro
Fördervolumen: 100 Mio. Euro
Ausgründungen
In der Projektlaufzeit des Förderprogramms THESEUS wurden eine Vielzahl von Technologien und neue Geschäftsmodelle entwickelt. Diese sind die Grundlage für eine Reihe von Unternehmensgründungen im THESEUS-Umfeld.
SemVox GmbH
SemVox ist ein Software- und Beratungshaus, das innovative Lösungen in den Bereichen Sprachsteuerung und mobile Anwendungen anbietet. SemVox hat das Ziel, durch einfache, intelligente Bedienkonzepte Informationen erlebbar zu machen.
Ob Spracheingabe, Gestensteuerung, Steuerung über Touch-Screen oder eine Kombination von verschiedenen Eingabemöglichkeiten – SemVox Technologie gibt Benutzern die Freiheit, je nach Verwendungssituation die optimale Bedienform zu wählen. Auf Basis dieser Technologie entwickelt SemVox interaktive Lösungen in den Segmenten Automotive, Hausautomation, Hausgeräte, Medizintechnik, Home Entertainment und mobile Anwendungen.
2008 als Spin-Off des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH) gegründet, verwendet SemVox Technologien, die bei THESEUS entwickelt wurden.
Weitere Informationen: www.semvox.de
Volz Innovation GmbH
Die Volz Innovation GmbH hilft ihren Kunden dabei, deren Ideen erfolgreich umzusetzen und auf den Markt zu bringen. Volz Innovation unterstützt allen Bereiche in Unternehmen, die für Innovationen von Bedeutung sind: Von der Beurteilung der Chancen über die detaillierte Ausarbeitung der Idee, der frühen Einbindung von Zielkunden bis hin zur Zusammenstellung eines zur Umsetzung geeigneten Teams.
Weitere Informationen: www.volzinnovation.de
Leverton GmbH
Leverton ist spezialisiert auf das IT-unterstützte Vertragsmanagement. Als Marktführer auf dem Gebiet der intelligenten Extraktion von Informationen aus Verträgen entwickelt und nutzt Leverton modernste computerlinguistische Softwarelösungen, um Verträge aufzubereiten und zu verwalten. Bei der Erstellung der Metadaten fließt Know-How aus dem Forschungsprojekt ALEXANDRIA des Förderprogramms THESEUS ein.
Durch die Lösungen von Leverton können Transaktionen effizienter durchgeführt, das Vertragsmanagement optimiert und das operative Geschäft kostengünstiger gemanagt werden. Als Ausgründung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) und durch Kooperationen mit führenden Anwaltskanzleien ist es Leverton möglich, ein praxistaugliches Vertragsmanagement mit hohem Sicherheitsanspruch für Daten in der Immobilienwirtschaft, der Finanzwirtschaft und beim Consulting zu bieten.
Weitere Informationen: www.leverton.de
Implisense
Implisense beliefert kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit aktuellen Markt- und Wettbewerbsinformationen, die mittels Text Mining aus Webseiten automatisch erschlossen werden. So schützen sich die Unternehmen vor negativen Überraschungen und können Marktpotenziale frühzeitiger erkennen.
In ihrem Businessmodell zur Markt- und Wettbewerbsbeobachtung mit Text-Mining-Methoden werden Module aus dem Förderprogramm THESEUS eingesetzt. Mit ihrem Unternehmen Implisense bieten die drei Gründer eine tägliche inhaltliche Medien-Analyse – etwa von (branchenähnlichen) Firmen-Webseiten, von öffentlichen Registern wie dem Handelsregister sowieder Presselandschaft. Bei der Würdigung des “Gründerwettbewerbs IKT Innovativ” wurde hervorgehoben, dass die Geschäftsidee von Implisense auf Wissen des THESEUS-Programms beruht.
Weitere Informationen www.implisense.com
Invistra GmbH
Technologien aus dem Förderprojekt B2BITC wurden an ein aus dem Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) heraus gegründetes Startup lizenziert, das sich vor allem mit der 3D-Übertragung über das Internet beschäftigt. Trivido ist eine echte 3D Internet-Videoplattform mit der 3D Live-Streams und 3D Videos weltweit online zugänglich gemacht werden. Mit Trivido kommt eine neue Dynamik auf den Markt, die zukünftig räumliche 3D Inhalte zum Standard werden lässt.
Weitere Informationen: www.invistra.de
audriga Cloud Information Logistics GmbH
audriga ist ein Start-Up des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des FZI Forschungszentrums Informatik. Das Geschäftsmodell basiert auf der Idee, E-Mail-Konten im Internet mit allen E-Mails, Bildern und Dateien, Kontakten und Kalendern von einem Anbieter zum anderen ohne großen Aufwand umzuziehen. Möglich wird dies mithilfe eines Selbstbedienungsdienstes, der den Umzug direkt auf der Datenautobahn im Internet ausführt.
Die neuen Dienste ermöglichen insbesondere kleinen und mittelgroßen Unternehmen ohne eigenes IT-Know-how erstmals den komfortablen Austausch existierender E-Mail- bzw. Groupware-Server und steigern damit die Akzeptanz von Cloud-Lösungen. Zudem verringert audriga die Sorge vor der Abhängigkeit von einem Cloud-Anbieter („Lock-In“), da der Wechsel zu einem anderen Anbieter vereinfacht wird. Als Kunden konnte audriga bereits große Hosting-Anbieter wie Host Europe und Hostpoint gewinnen, die den Dienst Ihren Neukunden anbieten.
Weitere Informationen: www.audriga.com oder www.email-umzug.de
Calpano
Die Calpano Dr. Max Völkel und Dr. Heiko Haller GbR wurde Anfang 2012 gegründet und bietet eine kostenlose Online-Plattform für das Aufgabenmanagement. Die Plattform unterstützt beim Delegieren von Aufgaben und hilft, dass diese nicht mehr unter den Tisch fallen – nicht nur bei der Organisation komplexer Projekte sondern auch im privaten und beruflichen Alltag.
Möglich wird dies durch das Quelloffene Xydra-Framework, das ein Ergebnis aus der THESEUS-Forschung am FZI Forschungszentrum Informatik ist. Von Anfang an setzte Calpano auf eine skalierbare Datenbank nach dem Modell der 'Named Graphs', die zusätzliche Eigenschaften wie Versionierung und Synchronisierung bietet. Das Framework läuft sowohl auf dem Server als auch direkt im Browser, wodurch der gleiche Datenmodell-Code verwendet werden kann.
Auf der Websitebekommt der Nutzer eine simple, kollaborative Aufgabenliste, die es erlaubt, mit geringstem Aufwand Aufgaben an jedermann zu versenden, sie verbindlich zu machen und ihren Fortschritt im Auge zu behalten.
Weitere Informationen: www.calpano.com